Der Krampusbrauch hat sich im Land Salzburg zum Teil sehr verändert. In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg sind Nikolaus und Krampus in den Weilern und kleinen Ortschaften am 5. und 6. Dezember von Haus zu Haus gezogen und haben die braven Kinder mit Äpfel, Zwetschken usw. beschenkt, weil man nichts anderes hatte. Die schlimmen Kinder wurden gerügt und auch vom Krampus bestraft. Nikolaus und Krampus waren sehr einfach gekleidet, da man ja nicht viel zur Verfügung hatte.
In den 50-iger Jahren haben sich die Masken und auch die Kleidung immer mehr entwickelt und man trug bereits sehr schwere Holzmasken aber auch Fälle, Kuhäute usw. Die Hausbesuche waren immer noch die Hauptaufgabe, jedoch traf man sich Nach den Hausbesuchen am Marktplatz zu einem nicht organisierten Nikolaus und Krampuslauf. In den 60-iger Jahren würden die Holzmasken immer weniger und bis mitte der 70-iger Jahre sind zu den schön geschnitzten Krampusmasken auch viel Gummilarven dazugekommen.
Mitte der 70-iger Jahre haben sich einige Personen diesen Brauch angenommen und auf eine ordentliche Krampusausrüstung wert gelegt. Ab diesen Zeitpunkt hat der Nikolaus- und Krampusbrauch einen enormen Aufschwung genommen. Es haben wieder sehr viele mit dem Maskenschnitzen begonnen, und es sind sehr schöne neue Krampusmasken entstanden. Auch die Gerberei hat viel Arbeit bekommen, weil sich fast alle Krampusse mit Fellmäntel und Overrals eingekleidet haben. Früher wurden fast nur Kuhglocken verwendet, heute werden vielfach Schellen angefertigt, die durch ihre Rollen mehr Lärm erzeugen.
Auf Grund der enormen Entwicklung dieses Brauchtums haben sich viele Maskenschnitzer aus dem Kino- und Fernsehfilmen ihre Vorlagen gesucht. Diese Masken aus der Horrorszene sind aus künstlerischer Sicht sehr gut, jedoch haben sie meiner Meinung nach mit dem Krampus nicht mehr viel zu tun. In den letzten Jahren Entwickelt sich der Krampusbrauch wieder etwas zurück zu seinen Ursprüngen.
Ausgenommen von dieser Entwicklung ist das Gasteinertal, wo sich der Passenlauf aber auch die Masken in all diesen Jahren kaum verändert hat.
Viele Veranstalter von Krampusläufen stöhnen unter der Last der Behördenauflagen, sodass bereits einige Krampusläufe nicht mehr durchgeführt werden weil die Fixkosten dadurch so Hoch sind, dass die Durchführung von solchen Veranstaltungen zu riskant werden.
Meiner Meinung nach gehören Nikolaus und Krampus immer zusammen (Gut und Böse), jedoch haben bei den Krampusgruppen Hexen oder sonstige Gestalten nichts zu suchen. Zu den Krampuspassen gehören: Nikolaus, Krampusse, Korb- oder Gurzelträger und Engel die den Nikolaus unterstützen. Im Land Salzburg wird dieser Brauch Grundsätzlich am 5. und 6 Dezember ausgeführt, es wurde jedoch auf Grund der vielen Veranstaltungen die Zeit auf 1. bis 6. Dezember ausgeweitet. Leider halten sich nicht alle Krampusgruppen an diesen Vorschlag.
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