Blasius Schlenkerfahrt

Schlenkerfahrt durch das Tal der Almen

 

Der Lichtmesstag (2. Februar, „Maria Lichtmess“) war früher der Zahltag für die Dienstboten auf den Bauernhöfen im Großarltal. Viele blieben jahrzehntelang am selben Hof, andere hingegen wechselten öfters den Arbeitgeber. Dieser Dienstbotenwechsel erfolgte Tags danach am „Bloasntoug“ (3. Februar, hl. Blasius). Daran erinnert die traditionelle „Schlenkerfahrt im Tal der Almen“.

 

Im Jänner 2020 stand bereits die 25. Blasius-Schlenkerfahrt durch´s Großarltal an. Sie ist alljährlich ein Fixtermin im Jahres-Brauchtumskalender des Großarltales. Was es mit dem “Schlengan” rund um den “Bloasntoag” auf sich hat, darf hier kurz erläutert werden, so wie es im Buch von Burgl Knapp “Mundart aus´n Großarltal, damit dass nit vagessn wiascht” nachzulesen ist.

 

Zu “Maria Lichtmess” (2. Februar) erhielten die Dienstboten früher von den Bauern für das zurückliegende Jahr ihren Lohn. Viele blieben auch weiterhin beim selben “Kostbauern”, wer aber den Dienstplatz wechselte und noch keinen neuen Dienstplatz hatte, der steckte sich beim Kirchgang einen Löffel an den Hut. So wussten jene Bauern, die noch Dienstboten suchten, wer noch frei, also auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz ist. Heute würde man das wohl neudeutsch als “Jobbörse” bezeichnen. Jeder der Dienstboten hatte ein eigenes Dienstbuch. In dieses wurde bei einem Arbeitsgeberwechsel vom jeweiligen Dienstherrn ein mehr oder weniger umfangreicher Vermerk geschrieben über die Zufriedenheit mit dem Dienstboten, was wohl dem heutigen „Dienstzeugnis“ entspricht. 

Wer den Dienstplatz wechselte, hat dies dann am “Bloasntoug” – also dem 3. Februar (Tag des hl. Blasius) getan und ist mit seinen Habseligkeiten, die zumeist in einer einzigen Truhe Platz fanden, zum neuen Dienstgeber gezogen (im Volksmund „gschlengat“). Deshalb auch “Schlengatoug”. Dieser Dienstbotenwechsel erfolgte oft mittels Pferdefurhwerk, weshalb auch heute mit dieser Kutschenausfahrt von meist 30 – 40 Gespannen vom Talschluss nach Hüttschlag und weiter bis nach Großarl an den seinerzeitigen Schlengatoug erinnert wird.

 

Text: © Tourismusverband Großarltal, Bilder: © Thomas Wirnsperger