Krampuszeit

 

Viel zu früh in diesem Jahr, ist der Krampus wieder da.

 

Vielerorts finden schon Anfang November die ersten Krampusläufe und -Kränzchen statt. Weit vor der eigentlichen Zeit, die uns alte Traditionen und Überlieferungen vorgeben. Das kritisieren Landesperchtenreferent Hans Strobl (Gauobmann der Pongauer Heimatvereine), Hannes Brugger Obmann der Alt Gnigler Krampus Perchten,  (Beirat im Landesverband der Heimatvereine) und Michael Moser, Obmann der Immurium Pass (Nikolaus und Krampusreferent der Lungauer Volkskultur). Daher wurde in einem Gremium des Landesverbandes festgelegt, dass diese Veranstaltungen nur zwischen 1. und 6. Dezember stattfinden sollten. Diese Umsetzung ist sehr schwer, jedoch bemühen sich viele Orte mit ihren Bürgermeistern darum.

 

Faszination KRAMPUS

 

Es ist uns sehr wohl bewusst, dass sich Bräuche verändern und den Bedürfnissen der Ausübenden anpassen. Leider machen wir aber die Beobachtung, dass sich viele mit dem ursprünglichen Gedanken von Bräuchen im generellen in der Sache von Nikolaus-Krampus und Percht aber im ganz Besonderen nicht mehr auseinandersetzen. Vor allem die Zeit, in der diese Veranstaltungen abgehalten werden und dann noch fälschlicherweise als Perchtenläufe betitelt werden lassen bei Brauchtumskennern  vielerorts die Alarmglocken läuten. Es kann und darf nicht sein, das eine Krampusgruppe aus der Steiermark im Spätsommer auf der Wiener Wiesen Tourismuswirksam für die Heimat wirbt oder am Ende einer Krampusausstellung Anfang Oktober als Höhepunkt der Nikolaus zu Besuch kommt. Die Frage, welche Motivation und Faszination zur Ausübung dieses Brauches führt, beschäftigt Wissenschaftler/innen der Theologie, Geschichte, Anthropologie,Volkskunde und aktive Krampusläufer, die jedoch immer wieder unterschiedlicher Meinung sind.

 

Nikolausspiele als Ursprung

 

In der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts waren die Nikolausspiele der Katholischen Kirche eine Art gespielter Religionsunterricht, der die Menschen in Moral und Anstand und ihre täglichen Pflichten der Stände unterwies. Viele Bräuche sind durch Einflüsse aus Religion, Politik und Zeitgeist entstanden. Glaube und Aberglaube der Menschen, ihre Ängste, Nöte und Hoffnungen haben Bräuche seit Jahrhunderten verändert, gedeutet und geformt. Der Gasteiner Krampuslauf und das Krimmler Nikolausspiel enthalten bis heute alte Elemente.

 

Der Krampus hat kein Parteibuch

 

Die politische Instrumenatalisierung von Bräuchen, hier insbesondere des Krampusbrauches, fällt leider immer wider negativ auf. Alle sollen ihre Freude damit haben.

 

Weg von Horrormasken

 

Heute tragen Krampusläufer, meist kunstvoll geschnitzte Masken und Kostüme. Ein Umdenken zu den Wurzeln ist in vielen Masken bereits erkennbar, so entwickelt sich der Trend wieder weg von Horrormasken mit Blut und offenen Wunden.

 

Nikolaus als Gebieter über das Böse

 

Die Jugend, möchte mitmachen - sie schließen sich etablierten schon lange bestehenden Gruppen an, oder gründen ihre eigene Pass!  Leider besitzen sie oft zuwenig Hintergrund Wissen zum Thema Nikolaus und Krampusbrauch, so passiert es das der Nikolaus oft nur zu einer Randgestalt verkümmert. Dabei hat alles mit dem heiligen Nikolaus begonnen, als Oberhaupt einer jeden Gruppe, sind ihm die teuflischen Begleiter hörig.

 

Er ist der Schutzpatron der Kinder und lebte einst als Bischof von Myra, dem heutigen Demre, die Barmherzigkeit. Nikolaus zählt zu den 14. Nothelfern und er nahm sich jedem an, der seine Hilfe benötigte und nicht nur denen, die besonders brav oder auffällig gläubig waren.

 

Mit einem würdevollen Ornat der ihn klar als Bischof ausweist, soll der Nikolaus nicht als Erziehungswerkzeug der Eltern missbraucht werden, so Moser.

 

Krampus Streichelzoo und Co.

 

Bei verschiedenen Veranstaltungen, die sowohl der Angstprävention als auch der Wissensvermittlung über die Entstehung und Weiterentwicklung de Brauches dienen, werden von etablierten und engagierten Gruppen in allen Salzburger Gauen durchgeführt. Vom Krampus Streichelzoo bis hin zu  Hilfestellungsveranstaltungen zum Thema "Sicherheit bei Krampusläufen" für Veranstalter.

 

Grundsätzlich wollen einem die Behörden nichts Schlechtes, so Brugger; selbst Organisator des Gnigler Krampuslaufes. Behördliche Auflagen sollten als Hilfestellung gesehen werden  und sich darüber hinaus noch Gedanken zur Verbesserung der Sicherheit für Aktive und Zuschauer machen, in dem man gezielt Gruppen einladet die ins Konzept passen, zusätzlich sollten klare regeln aufgestellt werden ( z.B keine Pyrotechnik, Alkoholkonsum von Teilnehmern vor der Veranstaltung, Keine Musik, uvm..). Die Kontrolle der Regeln, obliegt wiederum dem Veranstalter!

 

Tipps für Zuseher und Krampusläufer von Mag. Thaler: wenn sich ein Kind fürchtet, kann der Krampus wieder auf Abstand gehen, damit sich das Kind „wieder sicher“ fühlt; sich kleiner machen (auf Kinderhöhe); in seiner Bewegung langsamer und somit „ menschlicher“ werden; die Eltern des Kindes verschonen, da sie der „ sichere Ort“  des Kindes sind; auch sogenannte „Krampus Streichelzoo´s, bei denen die Ausrüstung anprobiert und Masken angefasst werden können, tragen zu einer eventuellen Angstbewältigung bei, nicht nur bei Kindern.

Wünschenswert sind auch Vorträge von Fachleiten in den Schulen. (Brauchtum im Jahreskreis).

 

Aber auch die Besucher sollten Rücksicht auf die vorbeiziehenden Krampusse nehmen, denn ein Krampus ist in seinem Sichtfeld durch die Maske sehr eingeschränkt und kann gegebenenfalls Kleinkinder in der ersten Reihe übersehen, darauf sollte der Krampus aufmerksam gemacht werden. Jede Gewaltanwendung ist auf das schärfste zu verurteilen.